Hanfsamen keimen lassen | Seed Farm

Hanfsamen keimen lassen

Hanfsamen keimen lassen

Wenn nicht bereits mit Stecklingen gearbeitet wird, steht am Anfang eines jeden Grow-Projekts die Keimung der Samen. Für diesen ersten und besonders aufregenden Schritt gibt es mehrere Methoden. Davon sind allerdings nicht alle für Anfänger geeignet. Tipps findet ihr zudem auch in unserem Anfängerguide zum Homegrow

Daher möchten wir euch heute noch einmal genauer die verschiedenen Möglichkeiten vorstellen, mit denen ihr Hanfsamen keimen lassen könnt. Wir erklären euch außerdem, welche Vor- und Nachteile die jeweiligen Methoden haben und worauf ihr achten müsst.

Die Küchenpapier-Methode

Die wahrscheinlich beliebteste Technik zur Keimung von Hanfsamen ist die in einem angefeuchtetem Papiertuch. Für gewöhnlich nutzt man dafür Küchenrolle, die Methode funktioniert aber auch mit Wattepads. Wichtig ist nur, dass das Papier saugfähig ist.

Zuallererst legt man für diese Technik ein Stück angefeuchtetes Küchenpapier auf eine flache Oberfläche. Das Papier sollte wirklich nur feucht und keinesfalls komplett nass sein. Darauf werden nun die Hanfsamen verteilt. Achtet darauf, sie in einem Abstand von ein paar Zentimetern nebeneinander zu platzieren. Diesen Platz benötigen die Samen später für die Wurzelbildung. Nun legt ihr ein zweites angefeuchtetes Stück Küchenrolle über die Samen. 

Anschließend werden sie in Gefäß aus Plastik oder Glas gegeben und dunkel gelagert, z.B. in einem Schrank. Ihr könnt die Hanfsamen alternativ auch mit einer Schale abdecken oder sie zwischen zwei Teller legen. Wichtig ist nur, dass sie im Dunkeln sowie relativ warm gehalten werden. Die ideale Temperatur liegt zwischen 20 – 25°C. Zudem solltet ihr regelmäßig überprüfen, ob das Küchenpapier noch feucht genug ist. Ist dies nicht der Fall, könnt ihr es mit einer Sprühflasche neu anfeuchten. Da das Wasser bei Zimmertemperatur schnell verdunstet, ist es wahrscheinlich, dass ihr diesen Prozess mehrmals pro Tag wiederholen müsst.

Nach ca. 2 – 4 Tagen sollte die Keimung beginnen und die ersten Wurzeln zu erkennen sein. Dann sind die Samen bereit, in Erde oder ein anderes Medium eingepflanzt zu werden. Bei manchen Samen kann es allerdings auch mal ein paar Tage länger dauern – also lasst euch nicht direkt entmutigen, wenn ihr nach kurzer Zeit noch keine Wurzeln erkennen könnt.

Für die Küchenpapier-Methode spricht, dass sie sehr einfach ist und sich daher auch gut für Anfänger eignet. Es wird zudem kein spezielles Equipment benötigt, sondern nur Küchenrolle oder etwas ähnliches, was normalerweise in jedem Haushalt zu finden ist. 

Die Methode hat allerdings auch einen Nachteil, nämlich das Einpflanzen in die Erde, sobald sich Wurzeln bilden. Die Wurzel des Sämlings ist zu diesem Zeitpunkt noch sehr empfindlich und es kann schnell passieren, dass ihr sie beim Einpflanzen verletzt. Daher gilt bei diesem Schritt besondere Vorsicht.

Die Wasserglas-Methode

Bei der zweiten Methode handelt es sich um die mit Abstand einfachste Möglichkeit, Hanfsamen zum Keimen zu bringen. Man legt sie dafür lediglich in ein Glas mit lauwarmem Wasser, das eine Temperatur zwischen 20 – 25°C hat. Genau wie bei der Küchenpapier-Methode wird das Glas nun an einen dunklen, eher warmen Ort gestellt.

Nach rund 48 Stunden sind dann in der Regel schon die ersten Wurzelspitzen erkennbar. Ist dies nicht der Fall, sollte das Wasser gewechselt werden. Insgesamt sollten die Samen nicht länger als eine Woche im Wasser liegen.

Sobald sich Wurzeln bilden, beginnt wie auch bei der vorherigen Methode der komplizierte Teil: das Einpflanzen in ein Medium. Am besten nutzt ihr eine saubere Pinzette, um die empfindlichen Sämlinge aus dem Wasser zu nehmen.

Im Gegensatz zur Küchenpapier-Methode ist diese Technik unter Growern relativ umstritten. Während manche davon abraten, schwören andere auf die unkomplizierte Vorgehensweise. Eins ist auf jeden Fall klar – besonders in Sachen Einfachheit punktet die Wasserglas-Methode. Sie funktioniert außerdem in extrem kurzer Zeit.

Nicht zu vernachlässigen bleibt allerdings auch hier der komplizierte Einpflanz-Prozess. Zudem besteht auch das Risiko, die empfindlichen Samen zu lange im Wasser zu lassen und sie zu „ertränken“. 

Keimung im Torfquelltopf

Wer nicht das Risiko eingehen will, die fragilen Sämlinge beim Einpflanzen zu verletzten, kann seine Samen auch direkt in ein Nährmedium legen und dort keimen lassen. Besonders beliebt dafür sind die sogenannten Torfquelltöpfe. Diese bestehen aus gepresstem Torf, der von einem Netz umgeben ist. Sie werden üblicherweise in Form von Pellets oder Scheiben mit einem kleinen Loch in der Mitte verkauft. 

Bevor ihr die Torfquelltöpfe nutzen könnt, müssen die Pellets bzw. Scheiben erst einmal in Wasser eingeweicht werden. Dieses sollte einen pH-Wert zwischen 5,5 und 6 haben. Wenn sich die Pellets vollgesaugt haben, dehnen sie sich zu einem Ballen aus. Genau dieser Prozess ist auch Namensgeber für den Torfquelltopf.

Lasst den Quelltopf anschließend kurz abtropfen und platziert dann euren Hanfsamen maximal einen Zentimeter tief in dem Loch in der Mitte. Die spitze Seite der Samen sollte dabei nach unten zeigen. Wenn euer Torftopf kein Loch hatte, könnt ihr mit einem Stift vorsichtig ein kleines Loch hineinbohren.

Anschließend deckt ihr die Samen mit überschüssigem Torf ab. Der Topf kann dann an einen dunklen Ort mit einer Temperatur zwischen 20 – 25°C gestellt werden. Achtet darauf, dass er immer feucht gehalten wird.

Nach einigen Tagen sollten die ersten Wurzeln erkennbar sein und aus dem Netz herausragen. Nach ca. 1 – 2 Wochen sind dann außerdem die ersten Blattpaare erkennbar. Spätestens zu diesem Zeitpunkt muss der Keimling mit ausreichend Licht versorgt werden. Nun ist außerdem der perfekte Zeitpunkt, um ihn einzutopfen. Dabei wird der Hanfsämling mit dem kompletten Quelltopf in einen größeren Topf gepflanzt.

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Die Vorteile dieser Keimmethode liegen auf der Hand: Das Eintopfen ist ein sicherer Prozess und ihr werdet mit Pflanzen belohnt, die eine sehr gute Wurzelqualität haben. Weiterhin hat das Torf viele wichtige Mineralien, sodass eure Samen optimal mit Nährstoffen versorgt werden. Das garantiert eine gute Entwicklung der Pflänzchen.

Diesen Pluspunkten gegenüber steht die Tatsache, dass mehr Ausstattung als bei den anderen Methoden benötigt wird. Außerdem ist die Vorgehensweise nicht für Anfänger geeignet, da sie fehleranfälliger ist und ein bisschen Erfahrung benötigt.

Keimung in Anzuchterde

Bei dieser Methode werden die Hanfsamen direkt in Anzuchterde gepflanzt. Hierbei spielt die richtige Erde natürlich eine besonders große Rolle. Wir empfehlen euch, spezielle Sämlingserde zu nutzen. Deren pH-Wert sollte etwa bei 6 liegen.

In die Erde wird ein ca. 1 cm tiefes Loch gedrückt, in das ihr eure Samen legt. Anschließend bedeckt ihr sie leicht mit etwas Erde. Achtet dabei unbedingt darauf, diese nicht zu sehr zu verdichten. Ansonsten hat der Sämling es später schwer, die Schicht zu durchbrechen. Stellt außerdem sicher, dass die Samen mit ausreichend Abstand (ca. 10 cm) voneinander eingepflanzt werden. Alternativ könnt ihr natürlich auch kleinere Töpfe nehmen und immer nur einen Samen einpflanzen. Beim Wässern eurer Erde ist wichtig, dass diese nie komplett nass wird, sondern immer nur leicht feucht ist. Nach einigen Tagen sollten die Hanfsamen bereits keimen.

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Auch bei dieser Technik spart man sich das gefährliche Einpflanzen der Samen. Viele erfahrene Grower erzielen mit ihr außerdem sehr gute Ergebnisse und schwören daher auf die Keimung in Anzuchterde. Es muss aber auch erwähnt werden, dass die Methode als schwierig gilt und eine geringere Erfolgsrate hat, dass die Samen wirklich keimen. Daher ist sie nicht für Anfänger geeignet.

Keimung im Steinwollblock

Dasselbe gilt auch für die letzte Methode, die wir euch vorstellen möchten: Die Keimung in Steinwolle. Dabei handelt es sich um eine Mineralwolle, die unter anderem aus Kalkstein und Basalt besteht. Sie enthält zwar schon relativ viele Mineralien, aber um die besten Bedingungen für eure Samen zu schaffen, müsst ihr erst noch speziellen Dünger zuführen. Außerdem muss die Steinwolle, die in Form von Blöcken oder Platten vertrieben wird, erst noch rund einen Tag in Wasser eingeweicht werden. Ansonsten ist ihr pH-Wert zu hoch für die Keimung eurer Samen. Durch das Einweichen in Wasser soll die Steinwolle von einem Wert von 7 auf 5,5 reduziert werden. Am besten prüft ihr mit einem pH-Messgerät nach.

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Der anschließende Ablauf ist derselbe wie bei Torfquelltöpfen – ihr legt die Samen vorsichtig in ein kleines Loch im Steinwollblock und lagert diesen im Dunkeln bei Temperaturen zwischen 20 – 25°C. Die Erde sollte immer feucht, aber keinesfalls komplett nass sein. Später wird der Sämling dann mitsamt der Steinwolle in einen Topf gepflanzt.

Wer etwas Erfahrung mitbringt, kann mit dieser Methode sehr gute Ergebnisse erzielen. Vor allem, da Steinwolle als Medium weitaus schonender als Erde ist. Allerdings handelt es sich um einen relativ aufwendigen Prozess, der auch einiges an Equipment erfordert.

Allgemeine Hinweise

Bevor ihr euch nun mit diesem ganzen Wissen an das Keimen eurer Hanfsamen macht, wollen wir euch noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben.

Zum einen sollte erwähnt werden, dass Hanfsamen gerade zu Beginn ihres Lebens besonders fragil und anfällig für Keime sind. Achtet daher immer auf eine gute Hygiene und hohe Sauberkeit eures Equipments. Idealerweise werden die Samen mit einer Pinzette angefasst.

Auch grundsätzlich solltet ihr davon absehen, sie ständig zu berühren und hin und her zu bewegen. Wir verstehen, dass gerade für Anfänger der erste Schritt beim Hanfanbau wahnsinnig spannend ist und man am liebsten immer wieder schauen möchte, ob denn schon etwas gewachsen ist. Aber gerade jetzt benötigen die kleinen Samen viel Ruhe und gedeihen am besten, wenn sie möglichst wenig angefasst werden.

Ein weiterer Anfängerfehler ist zu viel Wasser. Wenn eure Erde oder euer Nährmedium zu nass ist, kann das fatal für die Samen sein. Übertreibt es lieber nicht und feuchtet stattdessen regelmäßig nach.

Nicht zuletzt solltet ihr versuchen, euch bei der Keimung in Geduld zu üben. Manche Samen brauchen einfach ein bisschen länger als andere und zeigen erst nach einigen Tagen oder sogar Wochen die ersten Wurzeln. Also seid nicht frustriert, wenn ihr nicht direkt in den ersten Tagen Ergebnisse seht, und gönnt euren Samen etwas Zeit zu keimen. 

Quellen:

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