Die Rolle von pH-Werten beim Cannabisanbau: Warum die Balance entscheidend ist
Der pH-Wert ist beim Cannabisanbau eine wichtige Größe, die die langfristige Gesundheit eurer Pflanzen und auch den Ertrag maßgeblich beeinflusst. Denn Hanfpflanzen benötigen während ihres Wachstums viele Nährstoffe und können diese nur optimal aus dem Nährboden aufnehmen, wenn er einen gewissen pH-Wert aufweist.
Wir erklären euch, was das genau bedeutet, wie hoch der pH-Wert sein sollte, und wie ihr ihn kontrollieren könnt.
Was ist der pH-Wert?
Der pH-Wert ist eine Kennzahl, die angibt, wie sauer oder alkalisch eine Lösung ist. Er wird auf einer Skala von 1 – 14 gemessen, wobei 7 neutral ist und reinem Wasser entspricht. Alle Substanzen unter 7 gelten als sauer, Beispiele dafür sind Zitronensaft, Essig oder eben noch stärkere Säuren. Bei einem pH-Wert über 7 wird eine Lösung als alkalisch bzw. basisch definiert, wie es bei Ammoniak oder Seifen der Fall ist.
Auf chemischer Ebene wird der Wert durch die Konzentration an Hydroniumionen (H3O+) erklärt. Je höher die Konzentration dieses speziellen Stoffes ist, desto niedriger wird der pH-Wert und desto stärker die Säure. Andersherum sorgt eine geringe Konzentration an H3O+ für eine basische Substanz.
Der pH-Wert ist nicht nur in der Chemie, sondern auch in der Biologie eine entscheidende Kennzahl mit großem Einfluss. Denn für eine Vielzahl an biologischen Prozessen werden relativ neutrale Bedingungen benötigt. Starke Säuren oder Basen haben hingegen einen negativen Einfluss und wirken auf viele Gewebezellen zerstörerisch.
Warum ist der richtige pH-Wert so wichtig beim Cannabisanbau?
Auch beim Anbau von Hanf ist es essenziell, dass der Nährboden einen neutralen bzw. nur leicht sauren pH-Wert hat. Dieser sollte in der Regel zwischen 6,0 und 7,0 liegen. Ist ein solcher Wert nicht gegeben, können die Pflanzen die Nährstoffe aus dem Boden nicht richtig aufnehmen.
Zu diesen gehören einerseits Makronährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium, und andererseits eine große Palette an Mikronährstoffen. Darunter fallen bspw. Magnesium, Kalzium, Bor, Eisen, Mangan, Aluminium und Kupfer. Selbst wenn viele davon nur in sehr kleinen Mengen benötigt werden, haben sie doch einen großen Einfluss auf das Wachstum und die gesunde Entwicklung eurer Pflanzen. Magnesium wird zum Beispiel für den komplexen Prozess der Photosynthese benötigt.
Bei einem korrekten pH-Wert liegen die meisten dieser Nährstoffe als wasserlösliche Ionen vor, die die Cannabispflanze über die Wurzel absorbieren kann. Entspricht der Wert nicht der richtigen Vorgabe, ist diese Nährstoffverfügbarkeit nicht gegeben. Selbst wenn die benötigten Stoffe und Mineralien sich dann im Boden befinden, kann die Wurzel sie nicht aufnehmen bzw. nicht im richtigen Gleichgewicht absorbieren. Sie sind somit „unnutzbar“ für eure Cannabispflanzen. Das kann zu Kümmerwuchs führen und den Ertrag enorm schmälern.
Anzeichen für einen falschen pH-Wert
Wenn euer Nährboden zu sauer oder alkalisch ist, werdet ihr das relativ schnell feststellen. Denn ein Nährstoffmangel macht sich durch verschiedene sichtbare Anzeichen an den Pflanzen bemerkbar.
Typisch für einen zu niedrigen pH-Wert sind zum Beispiel Kümmerwuchs und rote oder violette Verfärbung an den Blättern und Stängeln. Und auch wenn sich eure Blätter verdrehen oder verbrannte Blattspitzen aufweisen, kann dies ein Zeichen für ein zu saures Milieu sein. Weitere Symptome sind die sogenannte Blattnekrose (verwelkte und braune Blätter) sowie Blattchlorose (Vergilbung der Blätter), wobei beide auch auf einen zu hohen pH-Wert hinweisen können.
Bei einem zu basischen Nährboden kann es außerdem zu braunen Flecken auf den Blättern und einem Absterben der Spitzen neuer Blätter kommen. Sehr dunkle Blätter, die rot oder violett getönt sind, deuten ebenfalls auf einen zu hohen pH-Wert hin.
Wie kann der pH-Wert gemessen werden?
Da er einen unmittelbaren Einfluss auf die Nährstoffverfügbarkeit und damit die langfristige Gesundheit eurer Pflanzen hat, solltet ihr den pH-Wert regelmäßig kontrollieren. Dafür gibt es mehrere Methoden.
Eine besonders einfache Messtechnik ist die mit kleinen Einmal-Teststreifen. Diese taucht ihr einfach in eine feuchte Lösung – also bspw. euer Gießwasser oder das abfließende Wasser – und sie ändern je nach pH-Wert ihre Farbe. Das Ergebnis könnt ihr mit einer beiliegenden Farbskala abgleichen.
Die Vorteile dieser Methode liegen auf der Hand: Die Messung funktioniert schnell und einfach, und ist vor allem kostengünstig. Es handelt sich allerdings nicht um eine sehr präzise Kontrolle, weswegen sie eher Anfängern und für schnelle Zwischenmessungen empfohlen wird. Wenn hingegen genaue Werte benötigt werden und es darum geht, das ideale Nährmilieu zu finden, sind Teststreifen eher ungeeignet.
Eine präzisere Messung wird mit digitalen Messgeräten möglich. Diese funktionieren mit einer Elektrode, die sich in einer mit Flüssigkeit gefüllten Kappe befindet. Sie misst die elektrische Spannung der Hydroniumionen und wandelt diese in den pH-Wert um. Dadurch erhaltet ihr genaue Messwerte mit präzisen Nachkommastellen.
Wie hoch sollte der pH-Wert sein?
Grundsätzlich gilt, dass beim Anbau in Torf oder anderem Boden ein pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0 ideal ist. Bei Hydroponik, also wenn ohne Erde angebaut wird, bewegt er sich zwischen 5,5 und 6,5.
Das sind aber nur grobe Richtwerte, denn der perfekte pH-Wert hängt von vielen Faktoren wie bspw. der Sorte und Wachstumsphase ab. So benötigen Cannabispflanzen in der Keimphase einen etwas saureren Nährboden als in der Blütezeit. Daher stellen Nährstoffhändler normalerweise Tabellen mit Empfehlungen zum pH-Wert zur Verfügung.
Es muss außerdem erwähnt werden, dass kleine Schwankungen im Nachkomma-Bereich normalerweise unproblematisch sind. Denn der Nährboden bietet immer noch eine gewisse Toleranz gegenüber geringfügigen Änderungen. Ihr müsst euch also bei gelegentlichen pH-Ausreisern nicht direkt Sorgen um die Gesundheit eurer Pflanzen machen. Solange der Wert sich irgendwo im Bereich zwischen 6,0 und 7,0 befindet, besteht in der Regel kein Grund zur Sorge.
Wie kann der pH-Wert angepasst werden?
Sollte die regelmäßige Messkontrolle allerdings doch einmal einen viel zu niedrigen oder zu hohen Wert ergeben, ist schnelles Handeln angesagt. Zur Nachbesserung des pH-Wertes gibt es mehrere Möglichkeiten.
Zum einen sind sogenannte „pH-down“- und „pH-Up“-Produkte erwerbbar, mit denen ihr schnell eurem Wasser oder Boden nachhelfen könnt. Ist euer Nährmedium zu sauer, gebt ihr also bspw. etwas „pH-Up“ bei, um den Wert zu erhöhen.
Zum anderen gibt es einige natürliche Hilfsmittel, die auf gesunde Art und Weise zur Korrektur des pH-Wertes beitragen können. Viele Grower schwören zum Beispiel auf Holzspäne, Kompost, und Gülle, um ein zu hohes Nährmilieu wieder zu senken. Auch Säuren wie Essig und Zitronensaft, die jeder im Haushalt hat, üben dieselbe Funktion aus. Sie müssen allerdings mit etwas mehr Vorsicht eingesetzt werden, denn sonst kann es zu starken Senkungen kommen. Außerdem wirken die Säuren unverdünnt schnell schädlich auf die Wurzeln eurer Pflanzen.
Bei einem zu niedrigen pH-Wert wird häufig Holzasche, Kalk oder Kalkstein genutzt. Letzteres kann unter anderem in Pulver- oder flüssiger Form gekauft werden.
Quellen:
- https://www.royalqueenseeds.de/blog-erklaerung-des-ph-werts-und-seiner-auswirkungen-auf-cannabispflanzen-n87
- https://www.weed.de/wissen/anbau/cannabis-ph-wert
- https://luckyhemp.de/blogs/cannabis-wiki/ph-wert-ph-level
- https://www.eden-grow.de/grow-ratgeber/how-to/ph-wert-messen-und-korrigieren/
- https://www.tomhemps.com/grow-guide/wasser-und-ph-werte-im-cannabisanbau-optimierung-fuer-bestes-wachstum/
- https://www.zamnesia.com/de/blog-ph-wert-regulieren-cannabisanbau-n518
-
https://dutch-passion.com/de/blog/verstehen-wie-der-ph-wert-cannabispflanzen-beeinflusst-n1013